Aufforderung zur Achtsamkeit

Impuls zum ersten Adventssonntag 29. November 2020

Das Evangelium am ersten Adventssonntag beschäftigt sich mit der Erwartung auf das Kommen des Menschensohnes Jesus Christus und fordert uns zur Wachsamkeit auf. Wächter müssen ein offenes Auge haben um Freund und Feind zu erkennen und zu unterscheiden. Aus unseren “beSinnlichen Momenten” der Advents- und Weihnachtszeit passt also das Sehen gut zum heutigen Evangelium. Aber geht es bei der dort gestellten Forderung nach Wachsamkeit tatsächlich um unseren körperlichen Sehsinn? Ich bin mir sicher, dass das nicht so ist.
Als im Vorbereitungsteam gefragt wurde, wer sich mit welchem Sinn beschäftigen will, habe ich mich sofort und spontan für das Thema „Auge“ gemeldet. Freunde und Bekannte werden das vermutlich sofort verstehen, weil ich sie wenn ich mit dem Auto unterwegs bin meist nur erkenne, wenn sie sich auf meine Motorhaube stürzen. Meine Entschuldigung lautet dann regelmäßig, dass ich ja hoch konzentriert auf den Verkehr achte und meine Blicke nicht durch die Gegend schweifen lassen kann.
Beim Autofahren mag das richtig sein, aber im täglichen Leben sollte man tatsächlich den Blick mehr schweifen lassen und auch einmal auf Menschen achten, an denen man sonst achtlos vorüber geht. Ich bin sehr froh, dass so viele Menschen in unserer Gemeinde diesen Blick der Nächstenliebe für andere haben. Und das müssen wir uns gerade jetzt bewahren.
Ein wunderschönes Zitat aus Antoine de Saint Exupéry’s kleinem Prinzen lautet: „Man sieht nur mit  dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“ Wenn wir uns in den nächsten, für viele  oder vielleicht sogar für uns alle schweren Wochen mit diesem inneren Auge des Herzens begegnen und Nöte unserer Gegenüber erkennen oder besser erfühlen, wird es eine besondere aber dennoch sehr schöne Advents- und Weihnachtszeit werden.
In diesem Sinne freue ich mich auf viele Kontakte, auch wenn sie vielleicht nur auf einen lieben Blick aus der Entfernung möglich sind.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Markus Schröder

Evangelium nach Markus

Aufforderung zur Achtsamkeit

24 Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; 25 die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 26 Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 27 Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

28 Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. 30 Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 32 Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

33 Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. 34 Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. 35 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. 36 Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. 37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Text aus der Einheitsübersetzung 2016, Mk 13,24-37

Foto: Daniil Kuzelev/unsplash

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