Kirchenschatz


Kirchenschatz

Die Kirche Heilig-Kreuz besitzt neben den fixen Ausstattungsstücken einen bemerkenswerten Kirchenschatz, bestehend aus kostbaren liturgischen Gefäßen und Textilien, deren Entstehungszeit vom 15. bis zum 20. Jahrhundert reicht und somit die drei wichtigsten Eckdaten der heutigen Kirche und ihrer Vorgängerbauten umspannt: das Spätmittelalter, das 18. Jahrhundert und die Zeit zwischen 1840 und 1900.

Anlässlich des Pfarrjubiläums im Juni 2002 wurde der Schatz neu inventarisiert und erstmalig in großen Teilen gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert. Hier nun auszugsweise einige dieser Kostbarkeiten.

Mittelalter – Liturgisches Gerät und Reliquiare des Mittelalters

Kelch

Silber getr., außen verg., Email  Aachen, Ende 15. Jh.  Stempel: Reichsadler (= Aachen), Meisterzeichen „C“ (?, nicht nachgewiesen)

Silber getr., außen verg., Email Aachen, Ende 15. Jh. Stempel: Reichsadler (= Aachen), Meisterzeichen „C“ (?, nicht nachgewiesen)

Der formschöne Kelch ist das älteste liturgische Gerät des Kirchenschatzes. Charakteristisch für die Entstehungszeit ist die spätgotische Ornamentik (durchbrochenes Maßwerk an Kuppakorb, Nodus und Fußzarge), der von sechs Rotuli (jesus+) gebildete Nodus und die kleine silberne Kreuzigungsgruppe am Fuß.

Zwei rot-weiße Emailwappen zeigen die Wappen des Stifterehepaares. Die lateinische Inschrift hunc calicem dederunt generosi johannes de herf et margareta quaid eius uror ermöglicht die Identifizierung der Stifter mit Johann von Harff zu Alsdorf, Ritter und Pfandherr zu Geilenkirchen (+ 1524), und Margarethe Quadt von Wickerath (+ vor 1500).

Ziborienmonstranz (Reliquiar der hl. Odilia)

Silber und Kupfer verg.  H 57, 5 cm; Dm Fuß ca. 15 cm (Sechspass)  Aachen, Hans von Reutlingen, um 1510

Silber und Kupfer verg. H 57, 5 cm; Dm Fuß ca. 15 cm (Sechspass) Aachen, Hans von Reutlingen, um 1510

Seitdem im Jahre 1264 in Rom erstmals das Fronleichnamsfest begangen worden war, wurde die Präsentation der konsekrierten Hostie in gläsernen Schaugefäßen üblich (lat. monstrare = zeigen).

Die zweigeschossige Monstranz in Hl. Kreuz veranschaulicht die Entwicklung der Ziborienmonstranz aus dem Typus der Hostienmonstranz: unten das sechsseitige Ziborium mit gravierten Heiligenfiguren, darüber das filigrane Strebewerk mit dem zentralen Glaszylinder.

17. und 18. Jahrhundert
Abteilung 2: Barock – Rokoko– Empire

Monstranz

Silber teilverg. H 72,2 cm, Fuß (queroval) 27 x 22 cm um 1754 Stempel: „NW“ (Vorderseite des Hostienbehälters, linke Erdscholle unterhalb Maria) Inschriften: „factum confluentiae 1754“ und „ex piu ad s. crucem“ (Rückseite des Ostensoriums)

Die prächtige Monstranz ist im damals gängigen Rocaille-Stil (französisch für Muschelform) gestaltet. Das von Ähren umgebene Schaugefäß (Ostensorium) in Form einer Traube symbolisiert den eucharistischen Heiland als mystischen Weinstock.

Das komplexe Bildprogramm zeigt Papst Benedikt XIV mit Hostienkelch, Mitra und Kreuz, den Pelikan als Christussymbol, die Jungfrau Maria mit dem Jesusknaben und Johannes dem Täufer sowie auf der gegenüberliegenden Seite Spes, die Personifikation der Hoffnung mit dem Anker als Attribut.

1. Hälfte 19. Jahrhundert
Abteilung 3: Neugotische Goldschmiedearbeiten des 19. Jahrhunderts

Kelch

Silber getr., verg. Aachen, 1844 (Chronogramm MDCCCXLIV)

Der Kelch hingegen ist ein ebenso frühes wie seltenes Beispiel für den Einzug neugotischer Formen in der sakralen Goldschmiedekunst des 19. Jh. Man kann die Unsicherheiten in der Gestaltung u.a. an den unstimmigen Proportionen und der Verwendung älterer Teile ablesen.

Der Stil der am Fuß angebrachten Silberreliefs ist barock-klassizistisch. Die Inschrift in der Kartusche weist den Kelch als Geschenk an den damals amtierenden Pfarrer Lingens aus.

Gefäß für die hl. Öle

Silber getrieben  um 1845 (?), Nodus wohl 18 .Jh

Silber getrieben um 1845 (?), Nodus wohl 18 .Jh

Die drei Konchen des Gefäßes bergen Behälter mit den hl. Ölen (Tauföl, Salb- und Krankenöl). Das Gefäß ist vor allem wegen der Kombination von Alt und Neu bemerkenswert:

Der Dreipass-Fuß und die dreigeteilten Behälter haben neugotische Formen. Der birnenförmige Nodus mit getriebenen Engelsköpfchen stammt hingegen von einem älteren Objekt und wurde hier zweitverwendet.

Paramente

Die ältesten erhaltenen Paramente der Kirche Heilig Kreuz sind zwei Dalmatiken aus dem Jahre 1740/1750.

Dalmatik

Gelbe Seidenstickerei auf gelbem Grund  Seide, Bordüre: Goldbrokat  L100/B120  Frankreich (Lyon) ca. 1740/1750

Gelbe Seidenstickerei auf gelbem Grund Seide, Bordüre: Goldbrokat L100/B120 Frankreich (Lyon) ca. 1740/1750

Im heutigen Bestand an älteren Ornaten aus Seide oder Leinen sind für die Priester 3 Alben, 9 Kaseln und 8 Chormäntel, 18 Dalmatiken 7 Stolen, 1 Kelchvelum, 1 Korporalienlade und 2 Manipeln. Dazu kommt 1 blauer Baldachin aus Wolltuch („Himmeltuch“). Dieser wird noch heute bei der „Pfarrfest-Prozession“ über den Priester gehalten, wenn er die Monstranz mit dem Allerheiligsten trägt.

Weiter: Mobiliar

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    52062 Aachen

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