Franziska Schervier
Selige Franziska Schervier 1819 – 1876
Von der Fabrikantentochter zur “Mutter Franziska”
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird sie als Tochter eines wohlhabenden Fabrikanten in Aachen geboren. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Herkunft aus einer Fabrikantenfamilie und dem wachsenden Elend der Arbeiterschaft sucht sie unruhig ihren eigenen Weg. Zunächst engagiert sie sich in der Armenküche von St. Paul und Krankenstuben, verlässt dann ihr Elternhaus und gründet Pfingsten 1845 mit 26 Jahren die Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus. Das Wort Jesu: “Ihr sollt meine Wunden heilen und Seelen retten” war das geistliche Motiv für die Bahnbrecherin moderner Caritas. Als “Mutter Franziska” setzt sie sich für Arme und Notleidende ein, leistet Gefangenen und Prostituierten Beistand, begleitet zum Tode Verurteilte. Sie scheut auch heftige Auseinandersetzungen mit der Bürokratie in Kirche und Staat nicht.
Ihre Gemeinschaft breitet sich rasch aus. In sozialen Brennpunkten arbeiten die Schwestern heute für alte Menschen, Notleidende, Aids-Kranke oder Obdachlose. 1974 wird Franziska Schervier selig gesprochen. Ihre Grabstätte befindet sich in der Klosterkirche des Mutterhauses in der Kleinmarschierstraße in Aachen. Ihr Gedenktag im Bistum Aachen ist der 14. Dezember (Todestag).
Vorbild für unsere Zeit
Franziska Schervier hat ihr Leben an den beiden wichtigen Aspekten des christlichen Lebens ausgerichtet, zum einen in der Zuwendung zum Nächsten, besonders zu den Notleidenden ihrer Zeit (Caritas), und zum anderen im Gebet, in der Meditation der Gegenwart Gottes (Kontemplation). Aus diesen beiden Quellen hat diese mutige Frau ihre Kraft geschöpft, ganz neue und unkonventionelle Wege christlichen Lebens zu wagen, die bis heute das Gesicht der Kirche prägen. Wir sind stolz, heute als Pfarre ihren Namen zu tragen und sehen uns ihrem Vorbild verpflichtet.
www.schervier-orden.de