Impuls zum zweiten Adventssonntag 6. Dezember 2020
Unsere Ohren haben drei Besonderheiten:
Erstens: Die Ohren sind immer offen. Sie können sich nicht von selbst schließen. So sind die Ohren einmal das Bild für „das Offensein, das Geöffnet sein“ des Menschen. Das Ohr ist nie geschlossen. Das Ohr ist immer offen. So mahnt das Ohr: Mensch, hab ein offenes Ohr für die Menschen, für Gott für die Welt.
Zweitens: Der Gehörsinn ist der einzige von den 5 Sinnen, der rundherum alles aufnehmen kann. Die anderen Sinne – wie z.B. die Augen – können hinten nichts sehen, sondern nur das, was in ihr Blickfeld kommt. Die Ohren können
uns über das benachrichtigen, was nicht im Blickfeld ist, was hinter uns geschieht, was wir nicht sehen oder riechen oder ertasten können. Das Ohr ist also der umfassende Sinn. Das Ohr ermuntert uns dazu umfassend zu sein und nicht eingeengt.
Drittens: Das Ohr nimmt nur das Unsichtbare auf: den Klang, den Laut, die Sprache, die Botschaft…, nichts „Materielles“. So steht das Ohr für jenen Sinn, über den Gott seine Botschaft an uns Menschen heranbringt. Denn Gott ist unsichtbar. Und doch kann unser Herz ihn hören, wenn wir unsere Herzensohren öffnen.
Unsere Ohren sind nicht nur ein Sinnesorgan. Sie sind der Weg zum Sinn des Lebens. Sie nehmen nicht nur Klänge, Töne, Geräusche und Stimmen auf, sondern auch Botschaften von etwas Überirdischem, die über diese Ohren zu uns gelangen.
Am deutlichsten wird das, wenn man zu uns über Gott spricht. Da gelangen nicht nur Sprechtöne über das Ohr in uns Menschen. Da kommt über das Ohr eine Botschaft in uns hinein, durch die unsere Welt überboten wird, die unserem ganzen Leben einen ewigen erfüllten Sinn geben kann.
Viele Worte dringen in uns ein.
Das Ohr ist immer offen. So dringt alles Mögliche auf uns und in uns ein.
Können wir noch unterscheiden zwischen Worten, die Tatsachen, Hinweise, Erklärungen und Geschichten, Illusionen sind und den Worten, die einen ewig gültigen guten Sinn vermitteln?
Die Ohren sind uns nicht nur zum Hören gegeben wie eine Art „Hörgerät“.
Die Ohren sind uns gegeben, damit sie zu Wegen werden, auf denen auch der Sinn des Lebens zu uns kommt.
Das Ohr ist nicht nur offen, damit wir alles Mögliche der Welt hören, sondern auch das, was über die Möglichkeiten der Welt hinausgeht.
Nein, es geht heute nicht darum, die Klänge der Welt abzulehnen, sondern unseren Gehörsinn dafür zu schärfen, dass unser Ohr ein Weg ist, auf dem Gott in unser Herz kommt.
Ist es nicht wunderbar, zu wissen:
Ich habe einen Weg, einen Sinn für Gottes Kommen in mir!?
Ich habe einen Weg in mir, auf dem Gott zu mir kommt!?
Ich habe einen Weg in mir, dessen Ziel es ist, zu hören: Du bist mein geliebtes Kind. An Dir habe ich Gefallen gefunden!?
Meine Ohren sind ein Heilsweg.
Welche große Bedeutung hat unser Ohr, hat unser Hören!
Es ist direkter Zugang zu Gott. Das Ohr bringt uns Gott ganz nahe.
Nehmen wir uns noch einmal Zeit, um in uns hinein zu hören, dass Gott zu uns spricht.
Textquelle: http://www.wenig-worte.de/vom-hoeren
Eine gute Woche wünscht Ihnen Ihr Familienmesskreis
Evangelium nach Markus
Das Auftreten des Täufers
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! – so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Text aus der Einheitsübersetzung 2016, Mk 1,1-8
Foto: Anna Elizabeth/unsplash