Vom Schmecken und Riechen

Impuls zum vierten Adventssonntag / 20. Dezember 2020

Wie schmeckt, wie duftet der Advent?

Da überwiegen ganz eindeutig die angenehmen Düfte: Frisch gebackene Plätzchen, würziger Glühwein, Bienenwachskerzen, harzige Tannenzweige … und vielleicht sogar ein wohlig prasselndes Kaminfeuer! Während draußen alles grau und karg, dunkel und kalt wird, sorgen wir in unseren Häusern für eine besonders angenehme Atmosphäre. Mit süßen, aber auch exotischen Aromen veredeln wir die dunkle Zeit und weisen auf etwas Größeres hin. Aber einiges schmeckt uns auch gar nicht, ist bitter. Dazu gehören Krankheit, Trauer, Einsamkeit, Misserfolge, Streit oder Überlastung in Familie und Beruf. Und uns alle einen zurzeit die Sorgen und Ängste rund um die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Veränderungen.

Auch wenn es der Volksmund verspricht, so genügt dann ein Stück (oder eine Tafel) Schokolade nur begrenzt als Trost… Wenn wir die Advents- und Weihnachtszeit mit süßem Gebäck genießen, dann ist das Ausdruck unserer sicheren Hoffnung: Alle Bitterkeit wird überwunden werden, wenn der Herr zu uns kommt. „Und es wird geschehen an jenem Tag: Da triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen über von Milch.“ So wusste schon der Prophet Joel das Kommen des Herrn zu beschreiben (Joel 4,18).

Wir suchen die Stille in aller Hektik; wir machen Geschenke und drücken damit unsere Liebe oder Zuneigung aus; wir zünden Lichter an; wir lesen die alten Geschichten; wir beSINNen uns neu auf das, was wirklich zählt im Leben.

Suchen wir also neu nach dem, was uns wichtig ist und was unserem Leben Geschmack und Würze gibt!

Im Evangelium wird heute von Maria erzählt, deren Lebenspläne komplett durchkreuzt wurden, als der Engel ihr verkündete, dass sie den Erlöser zur Welt bringen wird. Maria wird viel Schweres und Bitteres erfahren: Die Tradition kennt die „sieben Schmerzen Mariens“, die von Flucht, Verlust, Unverständnis und Tod erzählen. Wie konnte Maria all das ertragen? Ich denke, es ist ihr absolutes Vertrauen auf Gottes Nähe, das ihr Kraft gab, und die vielen positiven Momente, die sie mit diesem Kind erlebte: Die wunderbare Erfahrung von Schwangerschaft und Geburt; das Heranwachsen des Kindes; die Worte und Taten des erwachsenen Jesus, der so viele Menschen in seinen Bann zog; das Erleben der Auferstehung.

Bitterkeit und Süße, Schweres und Schönes: Erfahrungen, die unser aller Leben prägen!

Einen schönen 4. Advent wünscht Ihnen

Ihre Christiane Rath

Evangelium nach Lukas

Die Ankündigung der Geburt Jesu

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.

Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?

Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.

Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Text aus der Einheitsübersetzung 2016, Lukas 1,26-38

Foto: congerdesign/pixabay

Dieser Beitrag wurde in Impuls zum Sonntag veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen.