Impuls zum Ostersonntag / 12. April 2020
Und jetzt sind wir doch angekommen auf unserem Weg durch die Fastenzeit, der in vielfacher Hinsicht unvergleichlich ist zu dem, wie wir uns in den letzten Jahrzehnten auf das Osterfest vorbereitet haben. Wir sind diesen Weg gemeinsam weitergegangen, und dankbar schaue ich auf die vielen Menschen, die versucht haben etwas Normalität aufrechtzuerhalten mit dem Versuch, der Situation gerecht zu werden in dem klaren Wissen, dass dies gar nicht gelingen kann. „Gott geht mit“ – das war als thematischer roter Faden von vornherein von der Vorbereitungsgruppe für die vorösterlichen Impulse so angedacht.
Es ist jetzt aber in einer Weise wahr geworden, wie niemand es sich im entferntesten vorstellen konnte. Das Symbol dafür ist die Ostersonne, die auf Christus verweist, von dem wir im Osterlied singen: „Wandelt leuchtend wie die Sonne. Spendet Licht und Kraft und Wonne.“ Hier soll keine rosarote Osterromantik beschworen werden. Für ganz viele sind auch die nächsten Wochen und Monate alles andere, als sonnige Zeiten. Viele werden sehr mit sich ringen müssen, um irgendwo noch etwas Licht im Dunkel zu sehen. Ein einziger kleiner Strahl dieser Sonne liegt für viele außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Denen möchten wir aber sagen: „Gott geht mit – auch wenn nichts zu sehen und zu spüren ist.“ Für jeden, der von keinem Strahl der Ostersonne erreicht wird, gilt die Zusage. Wenn wir gemeinsam weitergehen wollen auf einem Weg der Hoffnung, dann müssen die, denen es geschenkt ist, diese Hoffnung weitertragen und versuchen die mit zu nehmen, die es im Moment nicht können. So müssen wir es gemeinsam aushalten, dass österliche Freude, Ölbergstunde und Kreuzestod gleichzeitig da sind. Das ist eigentlich immer so, wenn wir über den Tellerrand schauen. In diesem Jahr sind es aber keine fernen Katastrophen. Weltweite Probleme sind plötzlich ganz nah. Der Glaube, dass Gott bei all dem mitgeht, ist und bleibt der Grund, warum es sich lohnt gemeinsam weiter zu gehen.
Auf der Homepage von Franziska von Aachen ist ab Karsamstagnachmittag ein kleiner Film zu finden mit dem Entzünden der Osterkerze. Sie erzählt mitten in der Nacht von der Sonne, also zu einem Zeitpunkt, wo noch nichts von ihr zu sehen ist. Beim Anblick einer kleinen Flamme an die große Sonne glauben – mitten im Dunklen. „Gott geht mit“, und auf diesem Weg lasst uns gemeinsam weitergehen.
Von ganzem Herzen wünsche ich allen, auch im Namen aller, die sich in der Pfarre Franziska von Aachen in diesem Tagen einbringen, ein gesegnetes Osterfest.
Ihr Timotheus Eller (Pfarradministrator)
Evangelium nach Matthäus
„Ihr sucht Jesus den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, wie er gesagt hat!“
Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot.
Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
Text aus der Einheitsübersetzung 2016, Mt 28,1–10