Neue Ideen für Franziska von Aachen

 

IMG_8398 1500xAm 20./21. Mai haben sich gut dreißig Interessierte zum 2. offenen Innovationstreffen im Gemeindezentrum von St. Andreas in der Soers getroffen. Dieses Treffen ist Teil des länger angelegten offenen Strategie- und Innovationsprozesses unserer Pfarre Franziska von Aachen, mit dem wir uns für die Zukunft fit machen. Nach dem Expeditionstag im letzten Herbst haben Interessierte Expeditionen zu interessanten Orten gemacht, wo sie etwas für die Zukunft von Franziska von Aachen lernen konnten. Acht davon wurden am Freitagabend auf dem Innovationstreffen präsentiert:

1. Chancen einer Gemeinde durch Flüchtlinge?/ Ev. Tersteegen Gemeinde, Düsseldorf

2. Ehrenamt – Menschen gewinnen – Talente ausbauen/ Jesustreff,  Stuttgart

3. Ev. Jugendkirche, Düsseldorf

4. Technik zur Verkündigung/ Musikmesse, Frankfurt/Main

5. Zerreißprobe oder Bereicherung – gottesdienstliche Zugänge zu Gott/ Benediktinerabtei, Kornelimünster – Zeitfenster, Aachen

6. Angebote für Mid-Ager/ St. Andreas, Aachen

7. Probleme und Wünsche der Alten/ Aachen

8. Kundenbindung/ STAWAG, Aachen

Was können wir daraus lernen?

Flüchtlingsarbeit – Gemeinde- und Stadtteilentwicklung

Der Besuch in der Tersteegengemeinde hat gezeigt, wie die Flüchtlingsarbeit eine Gemeinde positiv verändern kann: Es engagieren sich in der Gemeinde jetzt Menschen, die auf dem Gemeindegebiet wohnen, vorher aber nichts mit dem Gemeindeleben zu tun hatten. Durch die Konfrontation mit Flüchtlingen stellt sich für das gesamte Quartiert die Frage, wie es leben soll. Wer sich mit den Flüchtlingen beschäftigt, Erfolge und Misserfolge erlebt, gewinnt neue Sinnerfahrungen. Wer wie mit den Flüchtlingen arbeitet, wird nicht von der Gemeindeleitung von oben bestimmt, sondern im Miteinander von Nachbarschaftswerkstatt, Ehrenamtskoordination und Ehrenamtlichen selbst charismenorientiert (an Hand ihrer Fähigkeiten und Talente) ausgehandelt. Leider lässt sich durch Flüchtlingsarbeit im städtischen Quartier der Gottesdienstbesuch nicht steigern. Aber was vielleicht viel wichtiger ist, Menschen finden zu einem Weg ihre Christus-Nachfolge zu leben. In der Tersteegengemeinde spielt bei der Flüchtlingsarbeit und der Gemeindearbeit die Nachbarschaftswerkstatt eine wichtige Rolle. In Aachen könnte eine solche kirchliche Nachbarschaftswerkstatt ebenfalls kirchenferne Gemeindemitglieder aktivieren. Nachbarschaftshilfe im weitesten Sinn kann eine Chance für eine Innenstadtpfarrei sein. Aber Engagement lässt sich nicht „verordnen“. Es braucht dazu einen einladenden Raum (wie Gemeinderaum in Düsseldorf), eine als sinnvoll erfahrene Aufgabe (Flüchtlinge in unmittelbarer Nachbarschaft) und umsichtige Koordinatoren.

Kundenbindung – GemeindebindungSTAWAG2

Um herauszufinden, welche Wege es gibt, unsere Gemeindemitglieder auch in Zukunft an unsere Gemeinden zu binden, waren wir bei unseren örtlichen Stadtwerken, der STAWAG. Sie befinden sich in einer sehr vergleichbaren Situation: aus einem Monopolisten wurde in den letzten Jahren ein Dienstleistungsunternehmen, aus Abnehmern wurden Kunden. Auch hier muss man Service lernen und entgegenkommend auftreten. Die STAWAG versucht es durch Präsenz im Stadtbild, sie erschließt sich neue Geschäftsfeldern (z. B. Energieberatung) und wirbt mit ihren Alleinstellungsmerkmalen (z.B. persönliche, verlässliche Kontaktperson). Viele Anregungen die eigene Servicefreundlichkeit als Kirche zu verbessern und unsere Kompetenz und Kernthemen attraktiver für die Menschen darzustellen.

Raum zur Selbstorganisation – neues Ehrenamtsverständnis

Beim Jesustreff in Stuttgart konnten wir staunen, wie rein ehrenamtlich aus einem kleinen Kreis Begeisterter im Jahr 2000 eine neue Gemeinde mit heute drei jungen und unkonventionellen Gottesdiensten am Sonntag wuchs, was passiert wenn man Menschen einen Raum gibt, in dem sie ihre Ideen einbringen und Fähigkeiten entfalten können.

IMG_8414 1500xMarktplatz der Ideen

Bevor daraus neue Ideen für Franziska von Aachen werden konnten, haben sich die Teilnehmer am Samstagvormittag mit Liedern, Impuls, Stille und Gesprächen auf einen sehr persönlichen Weg zu ihren Quellen gemacht.

Nach der Mittagspause ging es dann mit den Ideen, die man selber anpacken wollte, auf den „Marktplatz der Ideen“. Acht Ideen haben sich dabei herauskristallisiert. Sie sollen in der folgenden Zeit entwickelt und ausprobiert werden.

1. Ein Banner für St. Foillan: Die Idee ist es, den eingerüsteten Turm für unsere Botschaft an die Menschen der Stadt zu nutzen.

2. Kernthemen-Abende: Abwechslungsreiche Abende zu Kernthemen unseres Glaubens (z.B. Umgang mit dem Sterben), bei denen sich jeder einbringen kann.

3. Theology on Tap (Theologie an der Theke): Ein Angebot für englischsprachige Menschen in Aachen, die Kontakt und Auseinandersetzung mit spannenden Lebens- und Sinnfragen suchen.

4. Schüler/innen-Umfrage: Weshalb meiden Jugendliche die Kirche? Was würden sie sich wünschen, damit sie sich der Kirche wieder zugehörig fühlen?

5. Menschen für den Beerdigungsdienst gewinnen: Wir wollen Menschen aus den Gemeinden für diesen anspruchsvollen Dienst gewinnen, ausbilden und unterstützen.

6. Stundengebet in der Hl. Messe: Wir wollen Elemente des Stundengebets in die Liturgie einer Hl. Messe in der Pfarre integrieren.

7. Neues Gottesdienstformat zum Mitmachen: Mit einer Gruppe ein eigenes, neues Gottesdienstformat entwickeln.

8. Unsere Kirchenräume zum Sprechen bringen: Eine Veranstaltungsreihe, die die Architektur und Kunstgegenstände unserer Kirchen vor Ort in den Blick nimmt und ihre Hintergründe und Bedeutung aufschließt.

IMG_8394 1500xDie Ideengeber/innen haben als erstes die Aufgabe, ein Kernteam zu bilden, in dem die Idee gemeinsam weiter getragen wird. Darum suchen sie nach Kooperationspartner/innen und Unterstützer/innen. In diesen Teams sollen sie die Ideen im Herbst entwickeln und ausprobieren. Das nächste große Treffen des Innovationsprozesses wird dann im Frühjahr 2017 sein, wo die Ergebnisse präsentiert und über die Weiterführung entschieden wird.

Kooperationspartner/innen und Unterstützer/innen gesucht!

Wenn Sie Interesse haben, eine Idee zu unterstützen, sei es, dass Sie aktiv mitentwickeln wollen oder uns einen wichtigen Hinweis oder Kontakt geben können, melden Sie sich gerne beim Lenkungskreis: innovation[at]franziska-aachen[.]de

Dieser Beitrag wurde in Allgemein, Strategieprozess für Franziska von Aachen veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen.