Bekanntlich ärgert sich der Pessimist, wenn sein Glas halb leer ist, und der Optimist freut sich, wenn sein Glas noch halb voll ist. So lässt sich dasselbe halbe Glas auf unterschiedliche Weise betrachten.
Was aber für das Glas gilt, gilt für unser Leben insgesamt. Wir kennen Leid und Dunkelheiten, aber wir kennen auch Erfreuliches und Helles. Und oft entscheiden wir dabei unbewusst, worauf wir unseren Blick richten: Lassen wir uns durch unsere Sorgen runterziehen oder durch das, was uns freut, aufrichten? Zweiteres lässt unser Leben zweifelsohne glücklicher und heller erscheinen. Nicht umsonst sprechen wir von der „Kraft des positiven Denkens“.
Und wir Christinnen und Christen haben mit Blick auf Ostern allen Grund positiv zu denken: Christus ist von den Toten auferstanden, hat Leid und Tod überwunden und uns dabei den Weg zum wahren Leben eröffnet! Wir dürfen glauben, dass Leid und Tod nicht das letzte Wort haben. Das letzte Wort haben die Auferstehung und das Leben. Das glauben zu dürfen, ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Wir dürfen unser Leben von Ostern her betrachten. Unser früherer Bischof, Klaus Hemmerle, sprach in diesem Zusammenhang von „Osteraugen, … die im Tod bis zum Leben … zu sehen vermögen.“
Dabei geht es nicht darum, den Blick vor dem Leid zu verschließen und alles nur noch durch die rosarote Brille zu sehen. Es geht darum, die Hoffnung, die in Ostern liegt, nicht aus dem Blick zu verlieren. So wünsche ich Ihnen, dass Sie das Leben immer wieder mit „Osteraugen“ sehen können. In diesem Sinne – auch im Namen von Pfr. Franz Josef Radler und dem Pastoralteam – ein gesegnetes und frohes Osterfest!
Ihr Pfr. Claus Wolf