Das Heilige Grab

Die Polnische Katholische Mission Aachen pflegt in St. Marien die Tradition der Aufstellung und Anbetung des Heiligen Grabes während der Kar- und Ostertage. Hierzu schreibt der Leiter der Mission Pater Bogdan Renusz SChr.

Die Aufstellung von Heiligen Gräbern in Kirchen und Kapellen während der Kar- und Ostertage blickt auf eine lange Tradition zurück. Das Grab Gottes ist ein Ort, wo das Heilige Sakrament am Ende der Liturgiefeier am Karfreitag ausgestellt wird. Das symbolisiert das Grab des Christus. 

Der Brauch kommt aus Palästina. Die Christen versammelten sich in Jerusalem an Orten, die mit den wichtigsten Ereignissen der Erlösung zusammenhingen. Auf diese Weise sind sie im Geist mit dem Erlöser den Weg vom Abendmahl, durch den Olivengarten bis zu dem Ort gegangen, wo Sein Leichnam gelegt wurde und wo Er auferstanden ist. Mit der Zeit haben diese Tradition andere Glaubensgemeinschaften übernommen und so ist die Idee zur Aufstellung des Grabes des Herrn in der Kirche entstanden. In Polen ist der Brauch seit dem XIV. Jahrhundert bekannt.

Zum Abschluss der Liturgiefeier am Karfreitag wird das Heilige Sakrament in der Monstranz zum Grab des Herren getragen. Das symbolisiert das Legen des Leichnams von Christus. Die Monstranz ist mit einem durchsichtigen Schal bedeckt zum Andenken an das Grabtuch, womit Jesus im Grab eingewickelt worden war. Die Aufmerksamkeit der Christen konzentriert sich auf das Heilige Sakrament, das das Gedenken des Todes und der Auferstehung Christi ist. Im Zentrum wird auch die Figur des gestorbenen Jesus gelegt.

Die Anbetung (Adoration) am Grab des Herrn dauert bis zum Paschafest an. Das Grab des Herrn ist auch die Erststation bei der Prozession der Auferstehungsfeier (Resurrektion).

Die Tradition der Schmückung des Grabes und der Aufstellung dort der Monstranz war einst in Europa sehr verbreitet und bis heute ist die immer noch  in Österreich, Ungarn, Polen und Süddeutschland  praktiziert. So gehört das Heilige Grab in der Lambergkapelle neben dem Dom zu den Besonderheiten der Stadt Passau. Auch in anderen Kirchen in der Diözese Passau sind eindrucksvolle Darstellungen aufgebaut. Die bildhafte Begegnung mit Leiden Tod und Auferstehung Jesu Christi will einladen, das Geschehen von Karfreitag bis Ostern mit allen Sinnen zu erfahren und anregen zur Besinnung.

Pater Bogdan Renusz SChr

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