So viele Menschen hier!

Pfarrer Redmer Studemund schrieb in der AZ-Kolumne „andererseits“ vom 11.04.2018:

„Habe ich Dich nicht gestern am Eselsweg gesehen?“ So beginnt das Gespräch. Dann reden die beiden über die Schönheit der Beverau, den nervigen Pollenflug und das Joggen – worüber man so im Fitness-Studio zwischen zwei Geräten ins Gespräch kommt, wenn der Frühling gerade mit aller Schönheit ins Land gezogen ist.  „Es war richtig voll dort“. „Ja, jetzt muss man den Wald wieder teilen“, sagt sie, lacht und macht an ihrem Gerät weiter.

Den Aachener Wald hat man nicht für sich allein – wie man im usselig-kalten März-Regen an manchen Tagen denken konnte. So viele andere Menschen sind hier wie am Schlangenweg, rund um den Lousberg und überall, wo es schön grün ist. 

Manchmal hätte man gerne etwas mehr Ruhe und eine Bank für sich zum Lesen oder den Wolken Nachträumen, aber im Grunde ist es doch wunderbar. Dass die Erde uns allen gemeinsam geschenkt ist – dass wir Luft, Wasser, Boden miteinander teilen müssen und können – manchen kommt das wie eine Bedrohung vor. Dass das „bunte Gewimmel“, wie Goethe es einst im Osterspaziergang im „Faust“ ausgedrückt hat, eine Bereicherung für jede und jeden von uns ist, kann einem an so einem Frühlingstag klarwerden.

So viele Menschen hier – in aller Verschiedenheit der Lebenslagen und Buntheit der Interessen. Man kann sich dran freuen. Es ist so schön, den Wald zu teilen!

Redmer Studemund

Evang. Pfarrer an der Immanuelkirche

redmer[.]studemund[at]ekir[.]de

Foto: Frank Behrens, Gartenbank#3 (cc by-sa)/Flickr.com

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