„So Gott will …“

Pfarrer Redmer Studemund schrieb in der AZ-Kolumne “andererseits” vom 17.01.2018:

Was ist dran ist in diesem Jahr? In der Zeitung lese ich in den vergangenen Wochen viel über die Jahresplanung im öffentlichen Leben in Aachen – vom Karlspreis an den französischen Präsidenten im Mai bis zum 40jährigen Weltkulturerbe-Jubiläum des Doms im September und noch vielem mehr.

Wir selbst machen für unser persönliches Leben so etwas wie einen Jahresplan: Von der Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen in Sachen Urlaub über die Einladung zur Silberhochzeit Ende Oktober, zu der wir jetzt schon die „safe-the-date“-Karte bekommen haben, von den beruflichen Projekten gar nicht zu sprechen.

So füllt sich der Kalender für das ganze Jahr schon im Januar. Es tut gut zu planen, Dinge rechtzeitig in den Blick zu nehmen, Zeit für wichtige Anlässe freizuhalten. Aber je mehr ich an Terminen eintrage, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich über dieses neue Jahr „verfügen“ will.

„So Gott will und wir leben“ – mein Großvater schrieb das an das Ende jedes Briefes, wenn es um Terminabsprachen in der Zukunft ging. Ein Zitat aus der Bibel ist dieser Satz. Im Brief des Jakobus geht es um das Pläne-machen. Jakobus fragt angesichts des Planungseifers vieler Menschen: Woher weißt du, was morgen sein wird? „So Gott will und wir leben“ – dieser Satz ist nicht pessimistisch gemeint. Er bedeutet, dieses ganze Jahr aus Gottes Händen zu nehmen.

Die Sütterlin-Schrift meines Großvaters, in der er seine Briefe schrieb, ist aus einer anderen Zeit. Von der Haltung, die dahintersteht, können wir – so denke ich – gerade heute lernen.

Redmer Studemund

Pfarrer an der Immanuelkirche

redmer[.]studemund[at]ekir[.]de

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