Weniger um sich selbst kreisen

Beitrag aus der AZ-Kolumne “andererseits” vom 19.07.

Sie drehen sich nicht mehr! Wer? Die Fidget Spinner, die in den letzten Wochen vor den Sommerferien die Kinder und Jugendlichen in Klassenräumen und auf Schulhöfen begeistert haben. Fidget Spinner, das sind kleine Handkreisel, die vor einigen Wochen in allen Farben und verschiedenen Formen zum Spielzeugtrend avancierten. Sie sollen dem Stressabbau dienen und Nervosität verhindern. Eigentlich schade, dass die Kinder dies schon nötig haben.

Ich weiß nicht, ob sich die Uhren früher wirklich langsamer drehten. Heute jedenfalls finde ich die Drehzahl unseres Lebens ganz schön schnell. Manchmal kann man sich schon selbst wie ein Fidget Spinner vorkommen, der zwischen den verschiedenen Terminen und Verpflichtungen hin und her rotiert.

Jetzt sind nicht nur die Handkreisel auf dem Schulhof zum Stillstand gekommen, auch das allgemeine Tempo fährt mit den Sommerferien etwas herunter. Vielleicht bleibt da Zeit sich auf die eigene innere Ruhe und den inneren Ausgleich zu besinnen. Der Theologe Augustinus hat bereits im vierten Jahrhundert nach Christus festgestellt, dass unser Herz unruhig ist, bis es in Gott ruht. Diese Ruhe in Gott bedeutet für mich: Weniger um sich selbst kreisen, Negatives loslassen, Vergangenes verzeihen und Zukünftigem mit Gelassenheit entgegensehen. In diesem Sinne: Beidrehen und zu sich kommen!

Ihre Monica Schreiber, Evang. Pfarrerin an der Emmauskirche am Driescher Hof, Aachen

Foto: ian dooley

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