Fronleichnam in der Soers
Unser Leben ist zu großen Teilen fremdbestimmt: Wir übernehmen fraglos Modeerscheinungen, die uns Medien vorgaukeln; wir spielen Rollen nach, die uns von Schauspielern der Glamourwelt dargeboten werden; wir kolportieren Meinungen, die uns Talkshows aufzwingen; wir kennen keine Geheimnisse mehr, weil alles schonungslos gezeigt wird. Weil viele Christen nicht mehr zum Sonntagsgottesdienst gehen, nehmen wir uns als Nachmacher auch diese Freiheit heraus. Was uns vorgemacht wird, ahmen wir nach.
Göttliches Gesetz im Alten Testament und jüdische Diskussion im Talmud lehren uns genau das Gegenteil, nämlich die Selbsterfahrung mit Geheimnissen Gottes: Tu etwas, das du noch nicht verstehst, und höre dabei auf deine innere Stimme. Und siehe da: du machst eine Erfahrung mit Gottes Nähe in dir (wie zum Beispiel damals im Alten Testament Abraham).
Was aber sollen wir tun? „Tut dies, das Essen meines Leibes, zu meinem Gedächtnis!“ – Und ihr werdet erfahren, was es bedeutet, Leib Christi zu werden. Auf Jesus im Mahl hören heißt Nachfolge; Kommunion erzeugt den Genuss der Gemeinschaft. Weil doch noch eine Gruppe von Menschen in St. Andreas am sonntäglichen eucharistischen Mahl teilnimmt, möchte wir die Gemeinschaft der Glaubenden gern miterleben, indem wir den Leib Christi zu seinem Gedächtnis zusammen mit allen esse. Ich tue, was er als Geheimnis anbietet, ohne jetzt schon zu verstehen, was passiert; indem ich aber tue, höre ich immer mehr, erfahre ich immer intensiver, worauf es ankommt: Gott geht mir demonstrativ voran und erfüllt mich im Tun; so werde ich Brotstück für Brotstück, Leib und Blut Christi von Mahl zu Mahl immer mehr in den Leib Christi, seine Gemeinde integriert.
Wir laden alle ein, diesen Glauben durch Mittun zu demonstrieren und die Gemeinschaft der so handelnden Gläubigen in sie hineinhörend zu erfahren. Sie werden das Tun genießen! Zeigt dieses Geheimnis offen mit uns in der Prozession durch die Soers!
Rektor Walter Leo Schwarz und Diakon Hans-Karl Rouette
Fronleichnam: 7. Juni 2012
Traditionell geht seit Bestehen der Gemeinde St. Andreas eine eigene Fronleichnamsprozession durch die Soers. Um 10 Uhr beginnt auf dem Hof des Altenheims St. Raphael eine Eucharistiefeier, die für die Altenheimbewohner und für die Soerser Bürger von Rektor Walter-Leo Schwarz geleitet wird. Anschließend formiert sich die Prozession mit den Schützen der Bruderschaft Soers voran; es folgen die Kommunionkinder vor dem Himmel, hinter dem sich die Gemeinde anschließt. Man geht durch die Strassen Strüver Winkel Purweider Winkel, Soerser Winkel, Am Tivoli, Am Weberhof zur Kirche St. Andreas. Unterwegs gibt es drei Stationen mit Beteiligung der Kinder, der Familien und der Alten, ehe auf dem Kirchhof der “Vier-Winde-Segen” erteilt wird. Die Prozession endet um 12 Uhr in der Kirche mit dem Eucharistischen Segen.
