Weihnachten wird im Herzen entschieden.

Nicht jedes Jahr hat man das Glück, das einem eine Werbe-Kampagne eine solche Steilvorlage gibt, wie in diesem Jahr, so dass ich inzwischen richtig dankbar dafür bin.

Ich gebe es zu, meine erste Reaktion war auch: So ein Quatsch! Was soll diese Provokation?

Inzwischen weiß ich, so ging es vielen. Und das lässt mich wieder hoffen. Denn nach der Ablehnung stellt sich ja die Frage: Wenn der Konsum nicht der Sinn des Weihnachtsfestes ist, was dann? Für welche Werte steht denn Weihnachten? Was würde in meinem Leben fehlen, wenn Weihnachten keinen religiösen Hintergrund mehr hätte? Wie kann ich der Weihnachts-Botschaft eine Bedeutung für meine aktuelle Lebenssituation abgewinnen? Woran kann man in meinem Alltag sehen, dass ich Weihnachten mit christlichem Hintergrund feier? Wie müsste man die Zusage Gottes zu Weihnachten in die Herausforderungen unserer Zeit hinein übersetzen?

Also eine durchaus produktive Provokation.

Vielleicht sogar viel produktiver als so mancher christlicher Versuch, der mit dauerbeleidigter Attitüde den Werteverlust beim Weihnachtsfest anprangert. Hier können wir als Kirche in Sachen Kommunikation noch etwas lernen. Warum sollte man nicht davon ausgehen, dass es bei dieser Kampagne einkalkuliert war, dass sie von den Meisten als Unsinn entlarvt wird, dass die Macher dieser Konsumrausch-Plattitüden den Konsumenten so viel Humor zutrauen, das zu durchschauen. Und so stellt sich beim Hörer und Leser das gute Gefühl ein, auf der richtigen Seite zu sein: auf der einen Seite die Konsumfetischisten, auf der anderen alle diejenigen, die wissen, dass es zu Weihnachten um etwas anderes geht. Was will ich mehr, als dass Menschen spüren, hier geht es um mehr. Dass sie vielleicht sogar den leichten Schmerz fühlen, es geht uns etwas verloren, wenn sich alles nur noch um den Konsum-Wettstreit unterm Baum (und auch sonst im Leben) dreht. Wie schön, wenn Menschen in dem guten Gefühl leben, dass ihnen Werte wichtig sind. Denn diese Werte im Alltag durchzuhalten, ist schon schwer genug und verdient jede Anerkennung und Unterstützung. Daran mitzuwirken ist eine sehr lohnende Aufgabe für uns als Kirche.

Nun wurde diese Kampagne nicht von den Kirchen gemacht, sondern von einer Einzelhandelskette, damit sie ihren Gewinn steigert. Das lässt vermuten, dass all meine hehren Absichten und Folgen, die ich oben unterstellt habe, gar nicht intendiert waren. Sondern mich unterschwellig doch nur dazu verleiten sollen, beim Geschenkekauf guten Gewissens noch einen Euro draufzulegen, damit sich der Konsum-Wettkampf unterm Baum dann doch noch zu meinen Gunsten entscheidet. Aber das habe ich ja längst durchschaut …

Wir feiern Weihnachten im Gottesdienst. Unser neuer Flyer enthält alle 26 Gottesdienst-Angebote an den Weihnachtstagen in den verschiedenen Kirchen auf einen Blick.

Herzlich willkommen!

 

PS: Hier finden Sie auch alle Weihnachtstermine.

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