„Anrufe, wie Du sie noch nie gesehen hast“ – behauptet Apple im Internet über das neue iPhone 4. Ein starkes Produktversprechen, und obwohl ich eigentlich nicht gerne telefoniere, habe ich mich in diesem Sommer von den Werbeslogans verleiten lassen, ziemlich viel Geld für das Ding auf den Ladentisch zu legen. Ich bin nicht immer so vertrauensvoll, aber mit den Vorgängermodellen hatte ich wohl schon gute Erfahrungen gemacht.
„Ich will dich lieben, ehren und achten alle Tage meines Lebens“. Vor dem Altar habe ich das meiner Frau versprochen. Ich meinte das so und bin mir sicher, dass ich dafür alles geben will. Aber ob ich mein Versprechen halte, das wird sie trotz aller Zuwendung, die wir einander täglich schenken, erst am Ende unserer Tage wissen. Trotzdem haben wir unser Leben darauf gebaut, dass wir beide unser Versprechen halten. Warum tun wir das, obwohl die Scheidungsstatistiken gegen uns zu sprechen scheinen? Hoffnungslos romantisch naiv?
„Ich Dein Gott Jahwe, ich bin da und führe Dich ins Land der Verheißung“ – die Bibel berichtet, dass Gott dem Mose dieses Versprechen gegeben hat, und seither bauen Menschen ihr Leben auf dieses Versprechen. Wieso tun die das, wo dieser Gott doch so viel furchtbares Leid zuzulassen scheint? Vor zweitausend Jahren hat sich ein junger Mann für dieses Versprechen sogar ans Kreuz schlagen lassen: Gott ist da, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Gott begegnet uns in der Schrift, in der Begegnung mit dem Nächsten, in unserer Gemeinschaft, im Glaubensschatz, den wir von Generation zu Generation weitergeben, in Gebet und Gottesdienst, wer weiß wo noch überall und wer will sagen: „hier aber bitteschön nicht“?
Gott kann erfahrbar werden und sichtbar werden, auch im Internet, auch im Web Zweipunktnull. Nicht so physisch wie in einer Umarmung oder wie in Brot und Wein. Aber sehr kraftvoll können wir in Wort und Bild und Ton und Termin zeigen, dass Gott da ist. In unseren Gemeinden, in unserem Leben an allen Orten hier in der Stadt. In der Familie, in der Kirche, am Arbeitsplatz, in Cafés und Kneipen, überall können wir zeigen, dass es gut ist, aus seinem Versprechen zu leben: ich bin da und lasse Dich nicht allein.
Willkommen auf den Internetseiten der Gemeinden und Projekte in der Pfarre Franziska von Aachen. Vielleicht machen unsere neuen Kleider Ihnen ja Lust, uns wieder oder ganz neu kennenzulernen. Gott ist da (nicht nur) in unseren Gemeinden, mal musikalisch, mal meditativ, mal tänzerisch oder im Gespräch, in Brot und Wein und Krankensalbung und Taufe und Wasser und Geist, kraftvoll in allen seinen Darreichungsformen, nicht immer wie erwartet. Durch unser Gemeindeleben wollen wir Zeugnis geben, dass er da ist. Und hoffen, Sie finden bei uns gelegentlich auch mal die „Kirche, wie Du sie noch nie gesehen hast“.
Friede Ihrem Haus!
Florian Sobetzko, Pastoralreferent
Jugendseelsorge in der Hauskirche kafarna:um
Schulseelsorge am Städt. Gymnasium St. Leonhard
PS: Ein Leben ohne iPhone ist denkbar.