Fr 4. März // 19 Uhr // Gemeindezentrum St. Andreas
Aachen ist eine Grenzstadt. Doch hatten wir die Grenzen schon lange vergessen: seit zwanzig Jahren gibt es hier keine Schlagbäume mehr; die Kontrollhäuschen sind verlassen, abgerissen oder zum Kulturcafé geworden. Seit ein paar Jahren aber hat die kleine Großstadt im äußersten Westzipfel unseres Landes eine besondere Bedeutung bekommen. Über eine belgische und eine holländische Autobahn und über die TGV-Strecke Paris – Brüssel –Köln führen klassische Flüchtlingsrouten, die oft in Aachen enden, wenn die Polizei die illegal Eingereisten aufgreift. Darunter befinden sich viele Kinder und Jugendliche, die sich ohne Begleitung bis hierhin durchgeschlagen haben. Mit etwas Glück finden sie einen Platz im Kinderheim und dürfen zur Schule gehen.
In dieser Situation setzt die Werkstattarbeit von Miriam Pucitta und Michael Chauvistré an: gemeinsam mit jungen unbegleiteten Flüchtlingen haben sie drei Kurzfilme gedreht. Dabei geht es um deren Erfahrungen auf der Flucht („Um zu leben“) und ihr Ankommen in Deutschland („Wie geht Deutschland?“ und „Eine Banane für Mathe“).
Die Filme wurden mittlerweile in vielen Schulen, Pfarren und Jugendzentren gezeigt, immer von einer kleinen Gruppe der Protagonisten begleitet. Für sie war das die einmalige Chance, direkt in Kontakt mit dem Publikum zu kommen und ihr Deutsch auf die Probe zu stellen. Aber es gibt auch weitere positive Entwicklungen: die Akteure können sich leichter mit den Zuschauern vernetzen und haben neue Freunde gewonnen. Sie sind von mal zu mal selbstsicherer geworden – auf der Bühne zu stehen ist richtig Arbeit – und es tat ihnen gut zu erleben, wie viel ihre Kurzfilme für den Abbau von Vorurteilen und einen besseren Umgang miteinander beitragen können, und dass sie am Ende ihrer langen Reise – die für viele noch nicht zu Ende gegangen ist – hier mit ihren Sorgen und Gedanken nicht alleine stehen.
Der Gemeinderat St. Andreas lädt alle – Jugendliche und Erwachsene – zu einem besonderen Filmabend am 4.3., 19.00 Uhr, ins Gemeindezentrum ein: nach den drei Kurzfilmen stehen die Filmemacher und einige der jugendlichen Akteure zum Gespräch bereit!
