Jürgen Maubach schrieb in der AZ-Kolumne “andererseits” vom 27.07.2019:
Mit großer Freude habe ich gelesen, dass der Rat der Stadt Aachen mit überwältigender Mehrheit am 19. Juni den Klimanotstand beschlossen hat. Damit hat das Eindämmen der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen höchste Priorität bei allen zukünftigen Entscheidungen. Aber sogleich beschlich mich wieder dieses lähmende Gefühl voll Skepsis. Ändert das wirklich was? Oder ist es wieder einmal nur ein Feigenblatt für die Politik, das Handeln vortäuschen soll?
Umso überraschter war ich, als ich schon zwei Tage später von Christoph Allemand, der als UWG-Ratsherr bekannt ist, die Anfrage bekam, er suche einen Raum für einen offenen „Runden Tisch Klimanotstand“. Das Ziel: man wolle dem Rat und der Verwaltung nach der Sommerpause konkrete Vorschläge unterbreiten, die sofort umsetzbar sind und zu einer deutlichen CO2 Einsparung führen. Mehr als 30 Bürgerinnen und Bürger aus allen bekannten Klimainitiativen und Umweltverbänden der Stadt trafen sich bisher in drei Gesprächsrunden zu den Themen: Bauen und Stadtbegrünung, Recycling und Energieversorgung, Verkehr und Teilhabe, was vor allem eine sozialverträgliche Umsetzung garantieren soll. Und so wie es aussieht, werden sie bis Ende August Ergebnisse liefern.
Ein Beispiel von vielen, die so wichtig sind, weil sie uns aus der Stagnation befreien. Die Probleme sehen wir inzwischen alle, das Wissen über die Zusammenhänge ist bekannt und doch verharren wir viel zu oft in dieser Stagnation, weil wir unserer Gesellschaft die notwendige Veränderung nicht zutrauen. Die weit verbreitete Überzeugung, ich als einzelner kann ja nichts ausrichten, ist fatal. Sie lässt mich ohnmächtiger und machtloser zurück als ich bin. Und sie lässt jede Wertschätzung vor dem, was ich zu tun vermag, vermissen. Aber ohne dieses Maß an Respekt und Verantwortung dem eigenen Handeln gegenüber kommen wir nicht zu einem neuen nachhaltigen Miteinander.
Ganz im Sinne Jesu, „Liebe Gott … und deinen Nächsten, wie dich selbst“, geht es nicht darum, abstrakten Werten zu genügen, sondern ins Handeln zu kommen. Was gestern noch unmöglich war, wird heute möglich, durch meine veränderte Handlungsweise.
Jürgen Maubach
Gemeindereferent in Franziska von Aachen
maubach[at]franziska-aachen[.]de
Foto: Runder Tisch Klimanotstand
