Was sein könnte

Dr. Annette Jantzen schrieb in der AZ-Kolumne „andererseits“ vom 13.03.2019:

Was sein könnte: Eine Stadt, in der alle Menschen sicher unterwegs sind. Mit einem sicheren Radwegenetz vor allem, aber auch mit einem günstigen und klug getakteten öffentlichen Verkehr, eine Stadt, in der der Autoverkehr auf das nötigste begrenzt ist. Denn individuell ist der individuelle Verkehr so gar nicht: Natürlich hat es Folgen für die anderen Menschen in der Stadt, dass Autos, ob sie stehen oder fahren, viel Platz brauchen – Platz, der für alle da sein sollte, ob sie zu jung oder zu alt oder zu arm zum Autofahren sind oder nicht.

Was sein könnte: Die Fastenzeit ist eine Zeit der Utopien. Eine Zeit, um das im eigenen Leben umzusetzen, was man sich wünscht, was aber im Alltag zu oft untergeht: bewusster zu essen, mehr darauf zu achten, ob ich Dinge wirklich brauche, doofe Gewohnheiten abzulegen, dem Geht-nicht-Anders den Boden zu entziehen. Fastenzeit ist eine überschaubare Zeit, um Freiheit auszuprobieren: Ich kann auch anders.

Was sein könnte: Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen hat wieder die Aktion Autofasten gestartet. Hier kann man ausprobieren, ob es nicht doch anders geht, und beitragen zu einer Stadt mit weniger Autoverkehr. Das ist die individuelle Seite der Medaille, ohne die Veränderung nicht möglich ist – und über die Aktion www.autofasten-im-Bistum-Aachen.de kann man sich dabei in guter Gesellschaft wissen.

Um Wirklichkeit werden zu lassen, was sein könnte, braucht es aber auch Änderungen im System. Ich freue mich darum sehr darüber, dass es Menschen gibt wie die Frauen und Männer von der Initiative „Radentscheid Aachen“, die genau das angehen: mit konkreten Forderungen, umsetzbaren Konzepten und einer Idee, wie das gehen könnte mit dem Unterwegssein in einer lebenswerten Stadt. Neue Leute sind dabei willkommen: Die Initiative lädt für kommende Woche, 20. März, um 18 Uhr zum nächsten Aktiventreffen in die evangelische Friedenskirche an der Passstraße ein.

Was sein könnte: Das ist eine höchst persönliche Frage, aber auch eine Frage danach, wie wir miteinander leben wollen, was anders geht.

Dr. Annette Jantzen

Geistliche Leiterin des BDKJ, Aachen und Frauenseelsorgerin in der Region Aachen-Stadt

annette[.]jantzen[at]bdkj-aachen[.]de

Foto: David Marcu on Unsplash

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