MISEREOR-Hungertuch 2019/2020: Mensch, wo bist du?

Bild: Das MISEREOR-Hungertuch 2019 “Mensch, wo bist du?” von Uwe Appold ©MISEREOR

MISEREOR-Hungertuch 2019/2020: Mensch, wo bist du?// St. Andreas

Mensch, wo bist du? So rief Gott den Adam, als der sich nach dem Sündenfall im Garten Eden vor Gott und vor der Verantwortung für die Tat zu verstecken versuchte (Gen 3,9). Gott aber hat ihn gesucht; er wollte die Beziehung nicht abbrechen. Mensch, wo bist du? Diese Frage richtet sich an jeden von uns persönlich und an unsere Gesellschaft insgesamt: Mensch, was machst du jetzt, wo die Welt durch uns Menschen vernichtet zu werden droht? Wo bist du, wenn Hass und Gleichgültigkeit um sich greifen? Wenn die Erde ausgebeutet und zerstört wird? Wo trägst du die Verantwortung und wo entziehst du dich? Mensch, wie willst du die Zukunft gestalten?

Wie kann uns unser christlicher Glaube bei all den anstehenden Aufgaben helfen? Was sind die Chancen für unsere Welt? Fragen über Fragen, die unser diesjähriges Hungertuch aufgreift. Der Künstler Uwe Appold aus Norddeutschland hat sich mit ihnen auseinandergesetzt und ein Bild mit großer Symbolkraft geschaffen. „Die Botschaft des Bildes ist für mich die Sorge um das ´gemeinsame` Haus“ so Uwe Appold; „die Frage ist nicht: Wo ist Gott? Sondern: Wo ist der Mensch, wo ist die Menschlichkeit?“ Damit bezieht er sich auch auf die Enzyklika von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015, der von dem „gemeinsamen Haus“ gesprochen hat, ein Sinnbild für unsere Welt, für die wir gemeinsam Verantwortung tragen. Keine*r von uns kann die drängenden Fragen alleine beantworten: Jede*r von uns ist persönlich gefragt und betroffen, aber nur gemeinschaftlich können wir die Probleme angehen. Wir tragen gemeinsam die Verantwortung für unsere Erde.

Das Hungertuch wurde mit Erde aus dem Garten Gethsemane bearbeitet. Dort, wo das Leiden Jesu begann. Die Arbeit mit dieser besonderen Erde hat den Künstler sehr berührt.

Zunächst scheint uns das Hungertuch sehr abstrakt. Doch je mehr man sichauf das Bild einlässt und sich damit beschäftigt, desto spannender wird es. Die Symbolsprache Uwe Appolds fordert uns zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Bild auf: „Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre eigene Geschichte einbringen in das, was ich gemalt habe. Jeder soll sich in dem Tuch finden mit seinem Leben und Erleben und seinen Fragen.“

Lassen wir uns also in der Fastenzeit auf dieses Tuch ein. Vielleicht werden wir nach und nach mehr Aufschluss über dieses Bild gewinnen und Antworten finden – nicht zuletzt auch auf die Fragen, wie unser Beitrag zum „gemeinsamen Haus“ aussehen kann. Mitarbeiter*innen aus dem Liturgieausschuss und den verschiedenen Gottesdienstvorbereitungskreisen werden die Symbole des Bildes vorstellen und einen Zugang für jede*n persönlich zu eröffnen versuchen.

  • Am Aschermittwoch werden wir im Gottesdienst zunächst eine erste Annäherung an das Bild insgesamt versuchen.
  • In den Sonntagsmessen der Fastenzeit wird dann jeweils ein Symbol besonders hervorgehoben und betrachtet – bis am Gründonnerstag das Symbol der Erde uns bei der Übertragung des Allerheiligsten in die Kapelle am Ende der Messe uns mit dem Gebet Jesu im Garten Gethsemane verbindet.
  • Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit dem Hungertuch wird dann auch der „Wir. Mitten im Leben“-Gottesdienst am
    29.3. stehen (für weitere Informationen siehe hier)

Wir wünschen allen eine gute Zeit bis Ostern!
Der Liturgieausschuss

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