Leserbrief des Gemeinderates St. Peter

Der Gemeinderat von St. Peter reagiert auf den Bericht von Robert Esser in der AN/AZ „Bischof Dieser lässt einen Millionendeal platzen“ vom 16. Oktober 2018. In ihrer Stellungnahme, die sie als Leserbrief an die Zeitungen verfasst haben, schreiben die Mitglieder des Gemeinderates Ludger Weingärtner, Birgit Klein, Ursula Hagelstange, Anne Soltenborn, Hildegard Bott und Luise Schmittgall:

Der Bericht „Bischof Dieser lässt einen Millionendeal platzen“ in der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten vom 16. Oktober erweckt den Eindruck, dass in der Gemeinde St. Peter kaum noch kirchliches Leben herrscht („St. Peter mit nur noch einigen Dutzend Gläubigen, die laut Aushang nur noch einmal pro Woche sonntags um 11.30 Uhr kommen sollen“/ „Jetzt steht der Bau seit geraumer Zeit fast die ganze Woche leer, das gilt teils auch für die zur Pfarre gehörenden Nachbargebäude am Peterskirchhof“). Dieser Eindruck dient dann in dem Bericht als einer der Belege dafür, dass ein nicht zustande gekommener Verkauf der Kirche St. Peter die falsche Entscheidung gewesen sei und dies in der Gemeinde St. Peter auf erhebliche Kritik treffe („Aus dem Kirchenvorstand gibt es Stimmen, die darüber mehr als verärgert sind“). Dies trifft aus Sicht des Gemeinderates der Gemeinde St. Peter nicht zu. 

Zum kirchlichen Leben in St. Peter: Die Gemeinde St. Peter feiert in der Kirche St. Peter jeden Sonntag Gottesdienst. Dabei werden Laien aus der Gemeinde vorbildlich und partizipativ eingebunden, indem sie jeden ersten Sonntag im Monat in St. Peter eine Wort-Gottes-Feier vorbereiten und durchführen, die gut besucht ist. Gleichzeitig feiern die kroatische und die vietnamesische Gemeinde sonntags und werktags in St. Peter Gottesdienste und nutzen sie für ihr Gemeindeleben. Dies fördert auch das alltägliche interkulturelle Leben an St. Peter. Hier könnte die Kirche mit ihrem jüdischen und islamischen Fenster künftig auch stärker für den interreligiösen Dialog eingesetzt werden. Schließlich feiert die Schule St. Ursula in St. Peter Gottesdienste.

Auch die Nachbargebäude von St. Peter im Besitz der Gemeinde werden von sozialen Einrichtungen, Selbsthilfegruppen, Vereinen, Chören und ehrenamtlich Engagierten der Gemeinde St. Peter genutzt. So ermöglicht St. Peter unter anderem den Betrieb einer Altenstube, Frühstücke für Obdachlose oder den Chor-Probenbetrieb und trägt so zu einer Stadtteilarbeit von unten bei, die allen Menschen zu Gute kommt. Nicht zuletzt konnte St. Peter in den vergangenen Jahren genutzt werden, um den Kindergartenbetrieb der Gemeinde Heilig Kreuz wegen Umbauarbeiten in St. Peter aufrechterhalten zu können.

Die Idee der Umwidmung der Kirche und des Verkaufs an einen Investor ist vor etwa 15 Jahren im Rahmen des diözesanen Prozesses „Kirchliches Immobilienmanagement“ (KIM) entstanden und unter anderem – wie in ihrem Bericht erwähnt – vom damaligen Geschäftsführer im Kirchenvorstand, Peter Grube, vorangetrieben worden, zum Teil auch gegen den Widerstand der Kirchenbasis. Der Gemeinderat von St. Peter unterstützte und unterstützt den KIM-Prozess, ist aber der Bistumsverwaltung, Bischof em. Heinrich Mussinghoff und Bischof Helmut Dieser sowie dem zuständigen Pfarrer von Franziska von Aachen, Franz-Josef Radler, dankbar, in jeder Phase dieses Prozesses in den vergangenen 15 Jahren mit Augenmaß, Transparenz und Vernunft die Anliegen der Kirchenbasis in St. Peter für die jeweiligen Entscheidungen über St. Peter abgewogen und mit einbezogen zu haben.

Wir als Gemeinderat von St. Peter glauben, dass es der Kirche gerade heute gut zu Gesicht steht, die Seelsorge, erfahrbare Gemeinschaft und ein Stück Heimat für die Menschen vor Ort vor allem für ältere und benachteiligte Menschen – und seien es auch weniger als früher – solange zu sichern, wie es möglich ist. Hier sehen und tragen wir als Christen unsere Verantwortung. Gerne lassen wir uns deswegen als naiv oder rückwärtsgewandt schelten, aber es geht uns um die Menschen und nicht um „Millionendeals“. Insofern sind wir der Überzeugung, dass in St. Peter von allen Verantwortlichen richtig gehandelt wurde und wird.

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