Zum 16. Mal Unterhaltung pur für einen guten Zweck.
Es war wieder der letzte Tag im Oktober. Im Saal der katholischen Hochschulgemeinde in der Pontstraße hatten die Gäste bereits ihre Plätze eingenommen und warteten auf den Beginn der Veranstaltung. Es kam jedoch anders. Herbert Steins, der in die Rolle eines Requisiteurs geschlüpft war, verwirrte das Publikum mit der Aussage, dass die Veranstaltung nicht stattfinde. Er tat verwundert, wie die Gäste wohl hinein gekommen seien und ließ sich sogar von jemandem die Eintrittskarte zeigen. Das musste geklärt werden. Bis dahin skizzierte er rückblickend auf vergangene Herbstfestabende pointiert und mit einem Schuss Humor einige der seinerzeit aufgetretenen Akteure; sehr zur Freude des Publikums.
Nach dieser Einlage verwandelte Herbert Steins sich wieder in die Rolle des Moderators und kündigte als nächsten Auftritt die Sängerin Sarah Staat an, instrumental wie auch gesanglich begleitet von Michael Wirtz. Den geistlichen Liedern, die von Gott, Liebe und Geborgenheit handelten, schloss sich ein Liebeslied an. Ihre absolut tolle Stimme, die Sarah Staat den ausgewählten Stücken verlieh, ging nicht nur ins Gehör, sondern bisweilen auch unter die Haut. Als Zugabe sang sie eine Eigeninterpretation von „Halleluja“. Der Text hierzu ist erst in der Vorwoche entstanden. Das Publikum dankte es mit viel Applaus.
Wie kommt es eigentlich zu den „Rümmselchen“, die uns der Öcher-Platt-Dichter Hein Engelhardt nun schon seit Jahren so nett präsentiert, wollte Moderator Herbert Steins wissen. Hein Engelhardt gab schmunzelnd als Grund hierfür an, dass er nach 60 Jahren festgestellt hat, immer noch kein Hochdeutsch sprechen zu können. Und dann gab er einige der Rümmselchen zum Besten. Er erzählte vom Dinieren mit seiner Frau im 5-Sterne-Restaurant, in dem letztlich das Trinkgeld den Portionen angepasst war. Er berichtete vom Kunsttempel in Aachen, in dem er einen Feuerlöscher für ein Kunstwerk hielt und erst am Ende ein wirklich schönes Bild gesehen hat, nämlich im Spiegel. Er sinnierte über die deutsche Sprache und den Einfluss neumodischer Begriffe und fand, dass alles Shit sei. An den Lachsalven war festzustellen, dass alle köstlich amüsiert waren.
Vom gesprochenen zum gesungenen Öcher Platt ging es weiter mit Dieter Kaspari, der an dem Abend gemeinsam mit Uwe Böttcher (Geige) aufgetreten ist. Mit seiner rauchigen Blues-Stimme begann er ein Solo mit einem neuen Lied. Dem flott vorgetragenen Lied mit dem Titel „Treck dich aan“ folgte ein langsames, eher traurig-melancholisches Stück, in dem es darum ging sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und im heute zu leben. Dann haute Dieter Kaspari wieder voll in die Saiten mit dem Lied über eine „Klöpperei ejjen Rues“ und „de Mam“. Die Zugabe „Oche“ animierte das Publikum zum Mitsingen. In der Pause sorgte die Thekenmannschaft der befreundeten Fidelen Aquisgrana dankenswerterweise wieder für die Bewirtung der Gäste.
Im zweiten Teil des Abends konstatierte Wendelin Haverkamp in seiner gekonnt bissigen und ironischen Art, dass es auch noch positive Dinge gibt, und das nicht nur im Zusammenhang mit Politikern bzw. ehemaligen Politikern, sondern auch in der öffentlich rechtlichen Medienwelt von „Heute“ und „ARD“. Dass das Leben schön sein kann, trug er gesanglich vor, begleitet von Freddy Matulla am Piano. Die Frage „Sind Sie pingelig?“ konnte denn auch an diesem Abend nicht eindeutig beantwortet werden, obwohl Wendelin Haverkamp genügend verdeutlichende Beispiele brachte, angefangen vom Putzwasser-Brötchen bis hin zum Schuppen-Käse. Und immer wieder schafft er es, dass man sich mit alltäglichen Begebenheiten identifiziert, die er in seinen sprachgewandten Formulierungen für jeden nachvollziehbar auf den Punkt bringt. Wie sollte es anders sein: Das Lied „In Aachen, da möcht‘ ich begraben sein“ bildete den Schlusspunkt des Abends und wurde von Wendelin Haverkamp gemeinsam mit den Pfarrausschuss-Mitgliedern vorgetragen.
Die Bühnenpräsente wurden gespendet vom Weinhaus Lesmeister. Der Erlös der Benefizveranstaltung, fließt wie jedes Jahr in den Fond für soziale und kulturelle Aufgaben in der Gemeinde.
Michael Mathar