Veröffentlicht: 25.07.2025

1700 Jahre Nizäa: Ein Bekenntnis, das die Zeiten überdauert hat

„Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“

Selten werden diese Worte im Gottesdienst gesprochen. Wenn, dann sind sie daher dem einen oder der anderen im Ohr als Teil des sogenannten „Großen Glaubensbekenntnisses“. Das hat in diesem Jahr Geburtstag und wird 1700 Jahre alt. In der heutigen Stadt Iznik, südöstlich von Ankara in der nordwestlichen Türkei gelegen, trafen sich etwas mehr als 200 Bischöfe aus den Regionen der damals bekannten Welt, in denen zu der Zeit christliche Kirchen bestanden. Heute ist es vertraut, dass der Papst zu einem Konzil lädt, wenn Glaubensentscheidungen anstehen, wie etwa vor 60 Jahren zum Zweiten Vaticanum. Doch im Jahr 325 war es der Kaiser Konstantin, der nicht nur die junge Kirche einen wollte, sondern auch mit politischem Interesse sein Reich. Nach vielen Jahrzehnten der Verfolgung hatte er den christlichen Glauben als schutzwürdig und für den Staat als konstruktiv zugelassen.

Anlass des Konzils war eine Auseinandersetzung mit einem Priester aus Alexandria, heute im westlichen Ägypten gelegen. Um seine Person, Arius, kristallisierte sich der Glaubensstreit um die Frage: Ist Jesus Christus als Sohn Gottes auch Gott gleich? Ist er ihm nicht vielmehr untergeordnet, aus einer anderen Natur als Gott? Hat Gott ihn wie die anderen Geschöpfe erschaffen oder gab es den Sohn schon von Anbeginn der Welt an? Arius bestritt, dass Gott Vater und Sohn beide das gleiche Wesen teilten.

Die Bischöfe auf dem Treffen, das als erstes Konzil von Nizäa in die Kirchengeschichte einging, formulierten dagegen die Glaubenswahrheit, wie sie heute in der katholischen Kirche, der orthodoxen und den meisten evangelischen Kirchen gilt: Jesus Christus ist „Gottes eingeborener Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit“.

Überall in den Kirchen finden dieses Jahr besondere Veranstaltungen statt, die sich mit dem Gedenken an Nizäa beschäftigen. Eine gute Gelegenheit, das eigene Christusbild einmal zu überprüfen: Was glaube eigentlich ich, wenn ich sage, Jesus Christus ist Gottes Sohn? Wer ist er für mich?

Nizäa-Ikone 2025
zeitgenössisch, gemalt Anastasios Voutsinas und Eleni Voutsina, Thessaloniki 2024
© Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin

Weitere
Beiträge