Die Blumen des Karfreitags

25.03.2025

Der Gärtner ist es wohl, dem sie begegnet. Jedenfalls meint Maria Magdalena das dort am Grab.

Jesus, dem sie nachfolgte, ist tot, aber das Grab steht offen. Zur Trauer kommt die Leere hinzu. Dennoch: Maria klammert sich an die Vorstellung, dass sich an diesem Ort jemand um das Lebendige kümmert, um die Blumen. Dass dieser Jemand Christus ist, wird sie erst erkennen, als er ihren Namen sagt, wie er ihn immer ausgesprochen hat.

Wenn jemand stirbt, bringen Menschen Blumen mit. Sie legen sie ins Grab und schmücken für die Trauerfeier. Gegen die Trauer, gegen die Leere.

Seit einigen Jahren wird in St. Andreas die Liturgie am Karfreitag so gestaltet. Wer sie besucht, ist eingeladen, Blumen mitzubringen. Ein Element in der Liturgie ist die Verehrung des Kreuzes, an dem Jesus starb. Das ist der Ort, um der eigenen Traurigkeit und den eigenen Hoffnungen Ausdruck zu verleihen: vor dem Kreuz knien oder sich verneigen, kurz innehalten, eine Blume ablegen und wieder auf den Platz zurückgehen.

Zwar war es Jesus und niemand, der sich um die Blumen kümmert. Doch die Bibel zeichnet Gott als Gärtner, der das Paradies anlegt (Buch Genesis, Kap. 2, Vers 8), und unsere Küsterin, Kathi Grün, ist vielleicht seine Floristin. Jedenfalls zaubert sie aus den Blumen des Karfreitags den Schmuck für das Osterfest. Mit Freude und in Fülle.

Dr. Angela Reinders

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