„Die Jugendlichen fielen nicht von einem stinkenden Stern, sondern wuchsen unter unseren kalten Händen auf. … Wir lehrten sie den Gebrauch der Ellenbogen, wir ersetzten Rückgrat und Anstand durch die harte Mark – und wundern uns. Wir werden uns verrückt wundern.“
An diese Worte fühlt man sich erinnert, sieht man, wie jung die Wählerschaft ist, die zumindest im deutschen Osten rechtsextrem wählt. Das Zitat stammt von Peter Beier, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland 1989 bis 1996. Er sagte das kurz nach dem Brandanschlag von Solingen 1993.
Wir spüren: Erntedank ist in diesen Tagen mehr als Kürbis, Äpfel und Kartoffeln. Als Grundnahrungsmittel dringend benötigt sind Mut und Glaube. Daraus kann Zukunft wachsen.
Verrückt wundern werden die Erwachsenen sich vielleicht darüber, dass die nächste Generation auf andere Erfahrungen setzt. Gemeinschaft leben in der Vorbereitung auf die Erstkommunion und im Engagement als Ministrantin und Ministrant, das sind Entscheidungen, die „unter den Händen“ der Eltern getroffen worden sind. Demokratie üben, sich mit dem einbringen, was man kann, Rechte eines anderen Menschen respektieren. Das Feld für dieses Planspiel ist die Kinderstadt im Gemeindezentrum St. Andreas in den Oktoberferien.
All das kann ein kleiner Same sein für die nächste Generation. Die Hoffnung auf gute Ernte ist groß. Erwachsene dürfen mit Touristenvisum in die Kinderstadt. Vielleicht eine Zeitreise in die Zukunft.
Angela M.T. Reinders
Bild: Ulrich Wörner