Kreuz-Wege

Impuls zum Karfreitag / 10. April 2020

Connor Wilkins on Unsplash

Karfreitag und die Frage nach dem Glück

Jeder Mensch muss sein Kreuz annehmen und seinen Kreuzweg gehen.
Jeder Mensch strebt nach Glück.
Wie kann man bei diesem Widerspruch Glück beschreiben?
Für mich ist die wohl beste Beschreibung der Glückserfahrung diese: Von einem “Du” vollständig angenommen, verstanden und geliebt sein ohne Bedingungen.
Jesus macht in seiner Leidenszeit neben seinen körperlichen Schmerzen die tiefe Erfahrung des Alleinseins: Von seinem Freund zum Tode verraten, von seinen Freunden beim Beten allein gelassen, von seinem designierten Nachfolger dreimal verleugnet, ja auch von seinem Vater und Gott in der Todesstunde – jetzt am Karfreitag – scheinbar allein gelassen.
Diese Erfahrung des Alleinseins machen wir auch in unserem Leben immer wieder in unterschiedlicher Intensität.
Jesus, der vom Alleinsein auferstanden ist, sagt uns dabei seine Begleitung zu: “Ich nenne dich Bruder und Schwester”.
Seine Frage – damals an seine Jünger gerichtet: “Wollt auch Ihr gehen?” Können auch wir diese Frage wie Petrus beantworten: “Wohin sollen wir gehen? DU hast Worte des ewigen Lebens.”
Jesus, der in seiner Auferstehung diese Tiefe des Alleinseins überwunden hat, lässt uns nicht allein. Er geht alle Wege und alle Tage mit uns. Wir können uns seiner Liebe sicher sein. Und im Bild des barmherzigen Vaters sagt er uns die zu erwartende liebevolle Umarmung zu.
Mit vielen lieben Grüßen!
Ihr Bernhard Grün

Evangelium nach Johannes

Die Passion Jesu


Die Soldaten, der Hauptmann und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war.
Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sagte: Ich bin es nicht.
Die Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht. Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.

Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!

Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf.

Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus. Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazareth, der König der Juden.

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Text aus der Einheitsübersetzung 2016, Joh 18,1 bis 19,42, Auszüge

Photo by Connor Wilkins on Unsplash

Dieser Beitrag wurde in Allgemein veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen.